Auf Trüffeljagd in der Schweiz, im Jura & Drei-Seen-Land

Auf Trüffeljagd in der Schweiz, im Jura & Drei-Seen-Land

  • Schweiz
  • 7. Januar 2022

Gleich zwei erste Male erwarteten mich im November: Urlaub in der Schweiz und auf Trüffeljagd gehen. Hättest du gedacht, dass das in der Schweiz geht? Wenn ich an die Schweiz dachte, dann verband ich das bis jetzt nicht mit Trüffel. Das hat sich definitiv geändert! Ich war in der französisch-sprachigen Schweiz, der Region Jura & Drei-Seen-Land unterwegs, die sich in den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt befindet.

Trüffel in der Schweiz

Potentielle Trüffelregionen verfügen über Kalkgesteine. Beste Voraussetzungen, mit Kalkstein aus verschiedenen Erdzeitaltern, bietet die nördliche Schweiz um Basel und das südliche Tessin. Hier wachsen Trüffel 5-30 cm unter der Erde an den Wurzeln von Buchen, Fichten, Haseln, Linden und auch Tannen. In der Schweiz besonders der Burgundertrüffel, der sehr nussig, fast ein wenig pilzig schmeckt.

Trüffel findet man in der Schweiz aber nicht nur in Wäldern, sondern auch mitten in der Stadt, in Parks und an Flussufern – eben überall da, wo die beschriebenen Baumarten vorkommen. Manchmal findet man sie sogar ohne, dass man in der Erde graben muss. Kräftige Regenfälle sorgen dafür, dass Erde weggespült oder Hänge freigespült werden.

Sogenannte Trüffelplantagen sind künstlich angelegte Wiesen mit den für Trüffel besonders geeigneten Baumarten. Es gibt keine Garantie, dass hier Trüffel wachsen werden, jedoch wird alles dafür getan, dass die Voraussetzungen ideal sind. Dann heißt es abwarten und Daumen drücken, ob einer der Trüffelhunde irgendwann anschlägt und einen Trüffel erschnüffelt.
Fun Fact: von Juni bis Mitte September heißt der Burgundertrüffel Sommertrüffel. Er ist schwacher im Geschmack und Geruch.

Trüffeljagd in Bonvillars

Das Dorf Bonvillars liegt an einem der drei Seen der Region Jura & Drei-Seen-Land, dem Neuenburgersee. Neben Weinen wie Chasselas und Pinot Noir ist die Region bekannt für Burgundertrüffel, der zu einem Kilopreis von 700 CHF, umgerechnet 675 EUR, verkauft werden kann.

Meine Trüffeljagd startete um 08:30 Uhr am Chateau La Cour de Bonvillars. Mit dem Navi nicht so leicht zu finden, dafür ist Bonvillars aber auch überschaubar, es gibt genügend Parkplätze direkt am Treffpunkt. Alain, unser Trüffel Guide, startete am Chateau und zeigte uns zu Beginn eine Trüffelplantage, die gezüchtet wird, in der Hoffnung dort irgendwann mal Trüffel finden zu können. Weiter ging es dann durch die Weinberge mit einem traumhaften Ausblick bergauf. Ich liebe Menschen, die ihre Leidenschaft leben, Alain ist einer dieser Menschen. Voller Hingabe gab er den Teilnehmern ein Trüffelseminar, gab all sein Wissen über die kostbare Knolle preis, erzählte Geschichten und lustige Anekdoten. Auch wenn ich kein Wort verstand, dafür reichte mein Französisch nicht und es gab ja einen deutschen Übersetzer, alleine Alain dabei zu beobachten war ein Genuss.

Die Trüffelhunde kamen erst angefahren, als wir am Waldrand angekommen waren. Schweine machen sich nicht so gut im Haus, deswegen werden ab dem 17. Jahrhundert Spürhunde für die Trüffelsuche eingesetzt, sie sind ein ganz normales Familienmitglied, das aber speziell für die Trüffeljagd ausgebildet wurde. Besonders gern wird die Hunderasse Lagotto Romagnolo genutzt.

Alain erklärte der Gruppe noch, dass es keine Garantie gibt, bei der Tour Trüffel zu finden. Es dauerte allerdings keine drei Minuten, da hatten die beiden Hunde bereits angeschlagen und einen Trüffel gefunden. Innerhalb der nächsten 30 Minuten war das dann sogar noch zwei Mal der Fall, sehr aufregend. Jeder durfte die schwarze Knolle halten, riechen und war sichtlich beeindruckt von dieser besonderen kulinarischen Entdeckungstour. Die Vorfreude nun auch endlich zu probieren wuchs. Nach dem Fund ging es wieder bergab, vorbei an der Dorfkirche und einem Brunnen, zum Chateau. Dort wartete auf uns bereits Brot mit hausgemachter Trüffelbutter, Trüffelsalami und Wein der Region. Der perfekte Abschluss für eine wundervolle Tour, eine absolute Empfehlung für Trüffelbegeisterte!

WILDWACHSENDE TRÜFFEL: EINE ANNÄHERUNG IM WALDSamstags 8:30 bis 12:30 Uhr

Französisch, oder auf Anfrage mit deutscher Übersetzung
Festes Schuhwerk und warme Kleidung (je nach Jahreszeit und Wetter)
[shp-icon icon=”euro-sign-solid”] Preis 72 CHF Erwachsene
[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.yverdonlesbainsregion.ch/de/P20818/wildwachsende-trueffel-eine-annaeherung-im-wald?group=2084

Alljährlich Ende Oktober wird in Bonvillars die Saison der Trüffelmärkte eingeläutet. Das Fest ist dem Schweizer Trüffel gewidmet und zieht Trüffelliebhaber, -züchter, Köche und Hundedresseure in das Dorf am Neuenburgersee.

Restaurant Tipp nach der Trüffeljagd

Wunderschön, direkt am See gelegen, kehrte ich nach der Trüffeljagd zum Mittagessen im Restaurant des Quais ein. Ich war zu neugierig, um mich für nur ein Gericht zu entscheiden, also wurde es ein 3 Gang Menü: Entenleber Pastete, Fischfilet mit Oliven & Tomaten, Creme Bruleé

[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.restaurantdesquais.ch/

Trüffelmarkt und Trüffel Gala Dinner in Murten

Auch in Murten, ein wunderschönes mittelalterliches Städtchen am Murtensee, findet jedes Jahr im November ein Trüffelmarkt statt. Samstag und Sonntag mit rund 20 Ausstellern, die Trüffel und sein einzigartiges Aroma präsentieren. In traumhafter Kulisse, in einer der romantischen Gassen, reiht sich dann Stand an Stand. Trüffelbutter, -pasta, – salami, -risotto, oder in Cognac eingelegter Trüffel und natürlich jede Menge frischer Trüffel in sämtlichen Größen. Frischer Trüffel wird gewogen und nach Gramm berechnet. Eine große Knolle ist toll anzusehen, aber qualitativ nicht zwangsläufig hochwertiger, als eine kleinere Knolle.

Satt sollte man keinesfalls auf den Trüffelmarkt in Murten gehen. An jedem Stand wird etwas zum Probieren angeboten, vorwiegend Brot mit Trüffelbutter und Trüffelsalami oder – schinken. Mir persönlich hat die Trüffelbutter, die mit Cognac verfeinert wurde, am besten geschmeckt. Es war die erste, die ich probierte, viele andere konnten nicht mithalten, bis ich unwissentlich wieder eine mit Cognac probierte, da wusste ich es, es muss eine mit Cognac sein.

In einem beheizten Festzelt am Ende der Gasse wird an den beiden Abenden des Trüffelmarkt Wochenendes jeweils ein Abendessen zum Thema Trüffel veranstaltet.  Freitags findet ein Fondue-Abend statt. Am Samstag dann das große Trüffel Gala Dinner für 100 Personen mit fünf Gängen, die von regionalen Köchen serviert werden. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der Erlös des Gala-Dinners kommt einer Stiftung zugute.Um 19:30 Uhr startete das Gala Dinner mit einem Stehempfang, Sekt und Flying Buffet und trotz der frostigen Temperaturen draußen, war es im Zelt wohlig warm. Dresscode gab es keinen, Abendkleider wären hier auch ein wenig fehl am Platz gewesen – neben großen, weiß eingedeckten Tischen saß man recht unspektakulär auf Bierbänken.

Jeder Gang wurde von einem Koch aus der Region kreiert. Trüffelöl durfte in keinem der Gänge verwendet werden, den Veranstaltern war es wichtig, dass Trüffel zwar im Mittelpunkt steht, aber nicht alles dominiert. Ganz nach meinem Geschmack. Trüffelöl wird oft nicht mit Trüffel, sondern mit Aromen hergestellt, es ist sehr dominant und bietet nichts mehr von der Eleganz, die frischer Trüffel hat. Jeder Gang war ein Genuss, in dem Trüffel so fein verarbeitet wurde, dass er das i-Tüpfelchen war, aber jede Komponente noch durch ihren eigenen Geschmack glänzen konnte. Neben dem Essen war aber der Service ein absolutes Highlight. Dieses Dinner findet einmal jährlich statt. Jedes Jahre ein anderes Menü, meine Begleitung war noch dazu vegetarisch – und doch hat alles reibungslos und gut gelohnt funktioniert. Ich war beeindruckt.

Trüffel Gala Dinner 19. November 2022
[shp-icon icon=”euro-sign-solid”] Preis 150 CHF pro Person (pro Tisch 10 Personen)
[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://murten-tourismus.trekksoft.com/de/activity/126438/trueffel-dinner

Das Menü
Flying Buffet | Creme brûlée von der Entenleber | Cremesuppe vom geschmorten Kürbis, Tartar von der Lachsforelle | Maispoularden Brust, Topinambur & Trüffeljus | Getrüffelter “Schneeflöckli”, Frischkäseeis & Früchtebrot | Dessert Surprise aus dem Hause Monnier

Viele Restaurants der Region bieten in der Woche vom Trüffelmarkt spezielle Trüffel Menüs an. So auch das “See la Vie” Restaurant Bad Murtensee. Im gemütlichen Kaminzimmer, während das Feuer knistert, wird hier à la carte oder wahlweise ein 3-Gang oder 4-Gang Menü mit Trüffel serviert. Besonders gut gefallen hat mir die Option eines kleinen Menüs, bei gleicher Anzahl der Gänge bekommt man kleinere Portionen. Perfekt für jemanden wie mich, der sich gerne durch die Karten probieren möchte. Im Sommer sitzt man draußen auf der Terrasse mit Blick auf den See oder im charmanten Innenhof.

[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.bad-murtensee.ch/de/gastronomie/see-la-vie/

Fun Fact: die Kontrollen in der Schweiz auf so einem Trüffelmarkt sind so streng, dass sie mittlerweile in anderen Ländern als Schweizer Kontrolle betitelt und damit auf eigenen Veranstaltungen geworben wird. Wie ein Gütesigel, Dank dieser Kontrolle fällt man ganz sicher auf keinen Betrüger rein.

Murten am Murtensee

Mehr Informationen zu Murten findest du hier:
[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.regionmurtensee.ch/de/

Ausblick auf die Stadt von der Ringmauer

Unabhängig vom Trüffelmarkt ist Murten, oder auch Morat genannt, aber auf jeden Fall eine Reise wert. Ich habe mich ein wenig in das kleine Städtchen verliebt und das obwohl es sich im Dauernebel sicherlich noch gar nicht von seiner besten Seite gezeigt hat. Auf der einen Seite am See, mit traumhaften Ausblick bis an das gegenüberliegende Ufer und die Weinregion Vully, ist das Städtchen auf der anderen Seite von einer mittelalterlichen Ringmauer umgeben, die man besteigen kann (kein Eintritt).  Von dort oben bietet sich ein beeindruckender Ausblick auf die historischen Dachziegel der Häuser innerhalb der Mauer und an Nebel freien Tagen bis hin zum See.

Mittelalterliches Städtchen

Neben dem wunderschönen Ausblick von der Ringmauer lohnt sich auch ein Spaziergang durch das Städtchen innerhalb der Mauer. In der malerische mittelalterlichen Altstadt reiht sich ein Haus an das andere. Wer genau hinsieht er kennt an dem ein oder anderen Dachvorsprung noch die Halterung, mit denen früher Kohle aus den Kellern geholt wurde. Die ehemaligen Kohlekeller und ihre Holztüren wurden mittlerweile zu Restaurants, Bars oder Geschäften umfunktioniert.

Die Rundbögen und Gewölbe vor den Geschäften dienten früher als Werkstätte für einheimische Handwerker. Sie arbeiteten und boten dort ihre Waren Interessenten an, die auf der Straße vorbei spazierten. Heute kann man hier flanieren und die Schaufenster bewundern, oder ein Gläschen Wein genießen.

Im Westen der Altstadt befindet sich das Murten Schloss, in dessen Hof Konzerte stattfinden. Das Berntor ist die Begrenzung der Altstadt im Osten. Parkplätze gibt es jeweils außerhalb der Ringmauer.

Mein Tipp: unbedingt die lokale Spezialität “Nidelkuchen” in der Bäckerei Aebersold probieren. Ein Kuchen mit fünf Schichten Rahm.

Circuit Secret Murten Licht

Es werde Licht im Stedtli. Sechs interaktive Stationen verteilen sich über die Stadt, sie lassen sich zu Fuß erkunden und nehmen die Besucher auf eine geheimnisvolle Reise rund um das Thema Licht mit. Auf einem Stadtplan lässt sich nur erahnen wo sich die nächste Station befindet, ob man richtig steht erkennt man an einer schwarzen Eule. Mit Hilfe eines Schlüssel lässt sich dann jede Station öffnen, hinter dessen Türen verschiedene kreative Lichtprojektionen und Animationen auf die Besucher warten. 

01. Oktober 2021 – 31. März 2022Donnerstag: 14:00 – 20:30 Uhr (letzter Start um 19:00 Uhr)Freitag & Samstag: 14:00 – 21:30 Uhr (letzter Start um 20:00 Uhr)Sonntag: 14:00 – 20:30 Uhr (letzter Start um 19:00 Uhr)
[shp-icon icon=”euro-sign-solid”] Preis
Erwachsene 18 CHF
Kinder 9 CHF
[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.circuitsecretmurtenlicht.ch/

Käse Fondue Essen

Wenn schon in der Schweiz, dann muss es natürlich auch einmal leckeres Käse Fondue geben. Selbst konnte ich es leider nicht ausprobieren, vielleicht beim nächsten Mal, aber unsere zauberhafte Stadtführerin Heidi empfahl uns die Freiburger Falle. Das Restaurant befindet sich im ältesten Räucherkeller der Stadt, eine Falltür aus Holz und steile Treppen führen hinunter. Unten angekommen, fühlt man sich sofort wohl. Die gewölbte Steindecke, warmes Licht, eine wahnsinnig gemütliche und urige Einrichtung – perfekt für einen gemütlichen Fondue Abend! Neben dem klassischen Fondue gibt es noch weitere Varianten wie Steinpilz, Champagner und natürlich Trüffel.

[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.ff-murten.ch/

Jura & Drei-Seen-Land

Die Region Jura & Drei-Seen-Land liegt im Westen der Schweiz und ist vorwiegend französisch sprachig. Nicht selten fühlte es sich fast schon wie ein Frankreich Urlaub an. Ich war überrascht, wie wenig Englisch teilweise gesprochen wurde. Mit Französisch wäre ich weiter gekommen, aber alle sind sehr freundlich und bemüht, irgendwie hat es dann auch trotz Sprachbarriere geklappt.
Im Sommer kann man in der Region tolle Wanderungen unternehmen und zu spektakulären Felsenklippen wandern. Danach locken dann die drei glasklaren Seen der Region: Bieler-, Murten- oder Neuenburgersee 

[shp-icon icon=”desktop-solid”] Webseite https://www.j3l.ch/de/


Vielen Dank für die Einladung!

Dieser Reisebericht ist in Zusammenarbeit mit der Region Jura & Drei-Seen-Land entstanden.

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